Matinee zur Literatur- & Stadtgeschichte
PZ-Forum.
am Sonntag, 09.11.2008, 11.15 Uhr
Begrüßungsrede Obermeister Claus Kuge

Johann Peter Hebel (1760-1826)

Weil seine meist ganz kurzen Kalendergeschichten und Anekdoten scheinbar harmlos daherkommen, werden sie immer noch zu Unrecht als heitere und kuriose Lesestücke aus den Schulbüchern der
Eltern und Großeltern missverstanden.Dabei handelt es sich um Weltliteratur.

Hebels Werk hat von seiner Aktualität so wenig eingebüsst, wie von seiner (aus der Antike, aus dem Christentum gespeisten) Weisheiten. Eine Wiederbegegnung mit einem der „liebenswürdigsten
deutschen Schriftsteller“
(Reich-Ranicki)

Diesen Johann Peter Hebel wollen wir Ihnen heute näher bringen.

Es war 1978 als die Feuilleton-Redakteure „Der Zeit“ auf Grund vorhergegangener Meinungsumfragen
das Projekt planten und verwirklichten. Woche für Woche ein bedeutendes Werk der Weltliteratur vorzustellen und ihren Lesern nahe zu bringen:

So ist das Projekt „Der Zeit Bibliothek der 100 Bücher“ entstanden.

Die Jury zur Auswahl war 6-köpfig und hochkarätig besetzt mit:

Fritz J. Raddatz, Peter Wapnewski, Dieter E. Zimmer, Rolf Michalis, Rudolf Walter Leonhardt
und Hans Mayer.

Die Jury legte fünf „Spielregeln“ für die Auswahl fest:

– keine zeitliche Begrenzung (die Bibel kommt vor wie Günter Grass).

– kein „verspieltes Bildungsgärtlein“ (Lautréamont oder Saint-John Perse kommen nicht vor).

– Keine nationalen Schranken (Von Andersen bis Zola).

– Von jedem Autor nur ein Buch (Ausnahme nur bei der deutschsprachigen Literatur für Goethe
und Kafka).

– Keine Dramen, keine Gedichte, keine Sachbücher – es ging um eine Bibliothek der erzählenden
Literatur.

Die Rezensenten waren meistenteils sehr prominente Intellektuelle oft selbst Schriftsteller, die sehr
subjektiv und emotional, die mit ihnen zur Vorstellung abgesprochenen Werke rezensierten.

Unter den 100 besten Büchern befanden sich z.B. Die Bibel – vorgestellt von Rudolf Augstein,
Germania Tacitus, Heinrich Böll.

Die Liste der vorgestellten Autoren liest sich wie ein Who is Who der erzählenden Weltliteratur.

Homer, Platon, Vergil, Augustinus, Thomas Morus, Brecht, Voltaire, Lessing, Kant, Schiller,
Goethe, Heinrich Heine, Hemingway, Edgar Allen Poe, Nikolaj Gogol, Heinrich Böll, James Joyce,
Jean-Paul Sartre, Canuss, John Dos Passos, Victor Hugo, um nur einige zu nennen.

Als 37. Rezension erschien Johann Peter Hebel, Das Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreunds. Vorgestellt von Hartmut von Hentig.

Um Ihnen Johann Peter Hebel und seine Geschichten näher zu bringen, stelle ich Ihnen jetzt
auszugsweise einen Ausschnitt aus „Der Zeit Rezension der 100 Bände“ vor:

Übrigens: Im Jahr 2002 erschien die 12. Neuauflage dieses Buches.

Soviel zur Aktualität und Gültigkeit dieses Buches, das ich Ihnen sehr empfehle, wenn Sie sich
um Kriterien zur Wahl schöner Literatur bemühen.


Claus Kuge

(Es gilt das gesprochene Wort)

Copyright:
Alle Rechte vorbehalten.
Reproduktionen, Speicherungen in Datenverarbeitungsanlagen oder Netzwerken, Wiedergabe auf elektronischen, fotomechanischen oder ähnlichen Wegen, Funk oder Vortrag – auch auszugsweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.

Nach oben