PZ-Forum.
am Sonntag, 04.11.2007, 11.15 Uhr
Magie heute und damals
Begrüßungsrede Obermeister Claus Kuge
Guten Tag liebe Singer, liebe Gäste,
ich freue mich, dass Sie trotz der Warnung unseres Referenten Matthias Dall’Asta von der Reuchlin Forschungsstelle Pforzheim so zahlreich erschienen sind. Trotz der Warnung und der Gefahr, dass
heute Zuhörer weggezaubert werden können.
Zu vor will ich Sie desillusionieren.
Sie werden jetzt und vorab von mir kein Co – also Stellvertreter-Refarat zum Thema Magie zu
hören bekommen, sondern erwartungserfüllende und wohlgesetzte Worte, die zur Einführung auf
dieses heutige Thema Magie.
Ich will Sie als einführender Vor-Redner in 5 Minuten 30 Sekunden klassisch einstimmen und
geistig vorbereiten auf den Referenten und sein Thema:
Johannes Reuchlin und die Magie.
Nichts hat die Menschen seit frühesten Zeiten in Zauber und Angst, Bedrohung und Faszination
so tief gefesselt wie die Magie. Und in keinem Zeitalter hat sie das soziale Leben so umfassend
beeinflusst wie im Mittelalter.
Auch scheint es mir so, als ginge unser zunehmendes Interesse für die mittelalterliche Kultur nicht
zuletzt auf die Magie zurück:
Die Traumfabrik Hollywood hat dies erkannt udn in den letzten beiden Jahrzehnten Multi Millarden
Dollar Geschäfte mit magischen Geschichten, magischen Bildern und magischen schönen und bösen Menschen verfilt und hunderte Millionen Zuschauer mit magischen Filmen rund um den Globus
damit in die Kinos geholt und fasziniert.
Ich erinnere Sie an Umberto Eccos Verfilmung des mittelalterlischen Krimis “Der Name der Rose”
mit Sean Connery. An die Verfilmung zum Grals Thema und der König Artus Sage
Excalibur
King Arthur
Und unter dem Motto “Zurück in die Zukunft” entstanden auch George Lucas 6 Filme “Star Wars” – “Krieg der Sterne” mit mittelalterlichen Laserschwert-Duellen, Mönchsriten und magischen Inhalten
und dem Kampf zwischen “Gut” und “Böse” – “Schwarz” und “Weiß” bei dem das Gute siegt.
Oder “Highlander” mit Christopher Lambert in der Hauptrolle magischen Schwertkämpfen,
übersinnlichen Kräften unter dem Motto “Es kann nur einen geben”.
Und die 7-teilige Geschichte des Zauberlehrlings Harry Potter ist nach der Bibel und vor dem Koran
das meist publizierteste und gelesenste Buch der Menschheitsgeschichte. Natürlich auch brilliant
Episode für Eposode verfilmt und per Kino, Free-TV und DVD massenkommuniziert.
In unserem esoterischen 21. Jahrhundert feiert die Kabbala* ihr Comeback.
Mega-Rockstar Madonna ist glühendste Anhängerin. Wie verstehen wir ihren Hit “Im not religious”?
New Age ist entstanden mit Düften, Wellness, Spa, übersinnlichen Angeboten und Körperritualen.
Und der Jakobsweg nach Santiago de Compostella ist spätestens seit Hape Kerkelings Bestseller
“Ich bin mal eben weg” Hit und Ziel für Hunderttausende, vor allem junger Deutscher, geworden.
Vor Kerkeling hat Paul Coelho, der lateinamerikanische Bestseller-Autor, den Mythos des Wegs entdeckt.
Wie Millionen von Wunder – und magiegläubige Pilgern vor ihm. Und seinen mythischen Roman
“Auf dem Jakobsweg” geschrieben und sein Handbuch “Krieger des Lichts”.
Gehen wir jetzt zusammen 500 Jahre zurück in die Zeit Reuchlins, ins Mittelalter.
Magie ist im Mittelalter ein Schnittpunkt von Religion und Wissenschaft.
Schwarze, dämonische Magie beschwört böse Geister und setzt religiöse Anschauungen und Praktiken voraus.
Die Naturmagie hingezogen sucht okkulte, aber nichts desto weniger natürliche Energien zu nutzen und ist ihrem Wesen nach ein Zweig der mittelalterlichen Naturwissenschaften. Und damit Lehrinhalt an den europäischen Universitäten von Krakau bis Bologna. Ich erinnere Sie, dass Faust Student in Krakau war.
In der mittelalterlichen Magie begegnen sich Fiktion und Religion.
Klassiche Antike und arabisches Gelehrtentum verbanden sich mit germanischen und keltischen Vorstellungen – in der Medizin, der Astrologie, in Fürbitten und Beschwörung.
Die mächtigen Institutionen Kirche und Saat haben auf Magie, Wandergläubigkeit, Zauber- und Hexenwesen reagiert und sie gezielt für sich selbst und ihren Machterhalt vereinnahmt, verwendet und angewendet. Uns allen bekannt Inquisition und Hexenverfolgung.
Jetzt sind meine 5 Minuten 30 Sekunden Vorrede und Einstimmung um – lassen Sie sich von Matthias Dall’Asta verzaubern.
Claus Kuge
(Es gilt das gesprochene Wort)
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