Matinee zum Römerjahr
in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Pforzheim
Mittwoch, 27. April 2005, 20.00 Uhr
Veranstaltungsort: Kappelhof
Dr. Petra Mayer-Reppert, M.A.
Das römische Mithräum von Riegel am Kaiserstuhl, Kreis Emmendingen
Eintritt frei
Über die gerade abgeschlossenen Forschungsarbeiten berichtet die wissenschaftliche Bearbeiterin
Dr. Mayer-Reppert.
Teile der Anlage in Riegel (Kaiserstuhl) im Gewann „Beim Kloster“ wurden bereits 1932/33 erstmals angeschnitten und als Mithrasheiligtum identifiziert. 1974/75 schließlich wurde die Anlage vollständig ergraben und konserviert. Die Fundstelle war von der Mitte des 1. bis in die Mitte des 5. Jh. besiedelt, wobei mehrfache Änderungen im Flächennutzungsplan nachgewiesen sind. Das Mithräum selbst bestand von ca. 180-350 n.Chr.
Während der Ausgrabungen wurden 3 Weihealtäre, ein sogenanntes Kultschwert und Reste von über 1000 Keramikgefäßen geborgen.
Soweit sich die Erstausstattung im Fundmaterial nachweisen läßt, scheint sie aus den gängigen Terra Sigillata-Typen der zweiten Hälfte des 2. Jh. n.Chr. bestanden zu haben. Rund 170 Jahre später war von diesen Stücken kaum mehr eines in Gebrauch – man hatte nach und nach die zu Bruch gegangenen Gefäße durch Gebrauchsware ersetzt.
Die zuletzt benutzte Ausstattung des Mithräums ist fast vollständig erhalten. Die Gefäße waren zum größten Teil in zwei Geschirrschränken oder Regalen untergebracht. Schrank 1 enthielt Krüge, Schalen und Räucherkelche. Schrank 2 Becher, Teller und Platten, Schälchen und Schüsseln, Krüge, Töpfe und Deckel, Reibschalen sowie weitere Räucherkelche. Die Lampen waren im Kultraum verteilt.
Die Vergesellschaftung der Funde zeigt, dass im Abstand von etwa 30 Jahren Geschirr nachgekauft wurde, um Lücken im Bestand zu ersetzen.
Auch Sekundärnutzung lässt sich bei der Keramik nachweisen. Mehrere Krüge wurden als Räuchergefäße benutzt, ebenso eine Amphore. Ein weiterer Krug diente als Spardose. Keramik des späteren 4. und der ersten Hälfte des 5. Jh. zeigt eine nachmithräumszeitliche Nutzung an.