Matinee zur Stadtgeschichte
Sonntag, 25. September 2005, 11.15 Uhr
Veranstaltungsort: Stadtbibliothek Pforzheim
Prof. Dr. Hermann Schönthal
Prof. Dr. Hermann Schönthal
Pforzheim – eine Pforte zur Reformation
Vortrag, Buchvorstellung und filmischer Beitrag
Eintritt frei, Spende erwünscht
Prof. Schönthal stellt aus seiner Sicht die Ereignisse des 16. Jahrhunderts in Pforzheim vor:
Das aufregende Zeitalter des Humanismus und der Reformation löste das Mittelalter ab und
schuf den Übergang zur Zeit der Aufklärung und zur Neuzeit. Johannes Reuchlin, Martin Luther und
Philipp Melanchthon waren in Deutschland des 16. Jahrhunderts die begnadeten und geistreichen
Männer dieser Epoche.
Dank seiner hebräischen Grammatik ermöglichte es der Humanist, Jurist und Sprachforscher Reuchlin seinen Zeitgenossen Luther und Melanchthon, das Alte Testament ins Deutsche zu übersetzen. Der Pforzheimer setzte sich ferner gegen heftige Widerstände dafür ein, jüdische und antike Schriften zu bewahren. Außerdem empfahl er seinem Verwandten Melanchthon, der 2 Jahre die Pforzheimer Lateinschule besuchte, als Professor nach Wittenberg, wo Luther lehrte, zu berufen. So gelang es
dem Reformator mit Hilfe des Sprachgenies Melanchthon, auch das griechisch geschriebene
Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen. Damit wurde Pforzheim direkt zu einer Pforte der Reformation.
Vortrag, Buch und Film sollen nun zeigen, dass das heutige Pforzheim eine Pforte zur Reformation geblieben ist. Dies belegen verschiedene Gespräche mit Experten, einige im Buch festgehaltene
Predigten, die Zeichen lebendiger Versöhnung, die Vesperkirche und die auf hohem Niveau
befindliche Kirchenmusik, in der besonders die vom Geist der Reformation durchdrungene
Bach’sche Musik seit Rolf Schweizer und Kord Michaelis das kirchliche Leben in Pforzheim mitprägt.