Jahreshauptversammlung am 06.01.2010
Ich danke meinem Kollegen Obermeister Frank Hirschfeld für seine faktische Darstellung und Ausführungen zu unseren Aktivitäten im vergangenen und im neuen Jahr.
Lassen Sie mich jetzt zu Ihnen sprechen über die Grundlagen und Motive unseres Tuns und Wirkens:
2009, bei der letzten HV haben wir durch unseren Singer Pfarrer Wolfgang Stoll, den Geschäftsführer
des Diakonischen Werks Pforzheim, auf die Armut in Pforzheim aufmerksam gemacht.
Er hat uns die sozialen Parallelwelten von Arm und Reich in Pforzheim geschildert und vorgestellt.
Durch die Medien getragen und verstärkt hat diese Botschaft die Stadtöffentlichkeit erreicht und viele Mitbürgerinnen und Mitbürger sensibilisiert und zum Handeln gebracht.
Die verschärfte soziale Not in unserer Heimatstadt ist Realität und wir begrüßen jede Initiative zur Änderung und Linderung dieser Situation.
Menschen in Not, Vesperkirche, Tafelläden und Familienzentren sind vorbildliche Initiativen –
reichen aber nicht aus.
Die soziale Not wächst weiter.
Die Arbeitslosenzahl in Pforzheim steigt weiter, die Zahl der Harz IV Empfänger und die der Langzeitarbeitslosen leider auch.
Betroffen sind nicht nur direkt die Arbeitslosen sondern besonders auch ihre Familien, insbesondere Kinder und Jugendliche.
Wir bitten alle Singer sich hier persönlich zu engagieren und einzubringen.
Lassen Sie Ihr Herz sprechen, setzen Sie Ihre Verbindungen und Ihren Einfluss ein, um die Situation
zu ändern.
Jeder Bedürftige ist unser Engagement wert.
Wir haben viele prominente politische Singer unter uns. Gemeindräte, Landrat, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete.
An Sie appelliere ich, sich gemeinsam über alle Parteigrenzen hinweg für eine Änderung dieser
Situation stark zu machen.
Tun Sie es einerseits schnell und andererseits nachhaltig.
Aber tun Sie es bitte gemeinsam.
Es ist die Zeit zu handeln, denn die Zeichen mehren sich, dass
– vielleicht bedingt oder ausgelöst durch soziale Not und Mitstände – weitere Brennpunkte entstehen
oder sich ausdehnen.
Gewalt auf den Straßen, Gewalt auf Fußballplätzen, Gewalt bei Events – dazu Verrohung im Denken
in Gruppierungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Das sind ebenso schlechte Indikatoren in unserer Gesellschaft wie Politikmüdigkeit,
mangelnde Dialogbereitschaft,
Integrations-Unlust
oder Klassen- oder Kastendenken.
Dabei braucht unsere Gesellschaft und bürgerliche Stadtgemeinschaft dringender denn je und
besonders hier in Pforzheim das Miteinander und Füreinander und nicht das Gegeneinander.
In diesem Sinn bitte ich alle hier anwesenden Singer zu handeln.
Jeder einzelne von uns muss Vorbild sein oder werden durch sein Denken und Handeln – besonders
jetzt in den Zeiten des Wandels in unserer Gesellschaft.
Sie alle spüren es und sie alle wissen es:
Unsere Stadtgemeinschaft braucht jetzt noch viel mehr als ein schönes Stadtbild und Arbeitsplätze.
Das sind die unabdingbar notwendigen Grundlagen. Dazu und vor allem für den Schritt darüber hinaus jedoch brauchen wir eine Änderung im Denken und Handeln.
Wir brauchen den menschlichen, ständigen und verständnisvollen Dialog der Parallelwelten
untereinander und ihrer Personen miteinander.
Wir brauchen neues menschliches Verständnis untereinander und für den anderen.
Wir brauchen eine positive Vernetzung der Parallelwelten und ihrer Menschen.
Nur so wird der Weg frei zu einer neuen Gemeinschaft.
Denn: Eine homogene Gesellschaft ist Illusion.
Eine heterogene Gesellschaft ist Realität!
Und eine heterogene und menschlich funktionierende Stadtgemeinschaft aller, ist Aufgabe
und Ziel gleichermaßen.
Lassen Sie es mich kurz und einprägsam in Pforzheim-Deutsch formulieren:
Bruddeln war gestern,
Umdenken und Handeln ist heute!
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein gutes 2010.
Claus Kuge
(Es gilt das gesprochene Wort)
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