Sie flechten und weben
himmlische Rosen ins irdische Leben,
flechten die Liebe beglückendes Band,
und in der Grazie züchtigem Schleier
währen sie wachsam das ewige Feuer
schöner Gefühle mit heiliger Hand
.
sagt Friedrich Schiller in dem Gedicht: Würde der Frauen
Die Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim, als die wahrscheinlich älteste lokale
Bürger-Initiative Deutschlands lädt im 509 Singerjahr zur Jahreshauptversammlung ein.
Friedrich Schiller sagt auch:
Und ob alles in ewigem Wechsel kreist, es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.
Diese wenigen Worte unseres schwäbischen Dichters mögen uns begleiten, die turbulenten
Wochen und Tage des abgeschlossenen 509. Singerjahres zu bewerten und lassen Sie sich
mitnehmen zu einem Motto für das 510. Singerjahr
Für die Freiheit – auf den Spuren Friedrich Schillers
Ich begrüße Sie alle auf das Herzlichste
Bürgermeister Gert Hager (Singer) als Vertreter der Stadt Pforzheim
Herrn Pfarrer Wolfgang Stoll, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Pforzheim,
Singer und heutiger Redner.
Musikalische Umrahmung durch School and the Gang, die Schülerband der Gustav-Heinemann-Schule und alle Vertreter/innen der Medien in Pforzheim.
„Für die Freiheit“ – die Satzungsziele unserer Gesellschaft sind gefordert:
Altenhilfe, Jugendförderung. caritative, soziale, humanitäre und stadtgeschichtliche Aktivitäten.
Traditionell haben wir gute Kontakte zu unseren Altenheimen.
Besonderes Ereignis im vergangenen Jahr war die Einweihung des Seniorenzentrum Paul Gerhardt,
das wir unterstützt haben. Andere Heime werden ebenfalls durch uns unterstützt.
Unsere Vernetzung mit freien Trägern ist erfolgreich weiterentwickelt worden.
So gehört die Unterstützung des künftigen Hospiz an der Heinrich-Wieland-Allee zu unseren Förderaufgaben.
Die Verbindung zu den Familienzentren wurde ausgehend von einer Vorstands-Sitzung im
Familienzentrum an der Au in der Südstadt in die Wege geleitet. Es folgt im Februar ein Besuch im Lukaszentrum im Westen.
Wir Vorstandsmitglieder sind jedes Mal beeindruckt, welche qualifizierte Arbeit für Kinder,
Jugendliche und Familien geleistet wird.
Obermeister Claus Kuge hält besonderen Kontakt zum „Bündnis für Familie“ und zur Hospizbewegung, sowie zum Sozial- und Gesundheitswesen und ist aktiv in der Pforzheimer Kulturrunde für uns dabei.
Jugendarbeit heißt für die Löbliche auch den partnerschaftlichen Gedanken bestärken.
So wurden Schüler aus der Brötzinger Hauptschule unterstützt, damit sie den Gastschülern
aus Nevshehir unser Pforzheim erlebbar machen konnten.
Dasselbe galt für Schüler aus Ungarn.
Stille Hilfen erhielten der Schulsachenfonds und die kommunale Stelle für Integration, denn
das muss uns allen klar sein:
Wenn die Jugendlichen gut bis sehr gut geleitet und angeleitet werden, dann ist auch ein kriminelles Abgleiten gering.
Das hat das Bürgerhaus Haidach im vergangen Jahr hervorragend bewiesen.
Das mehrfach aufgeführte und ausgelobte Musical „Verehrte Werte“ hat auch uns Singer bei
der Premiere begeistert.
Die Reise in die Partnerstadt Guernika mit der Kunsthistorikerin Regina M. Fischer war ein
großer Erfolg. Der Empfang im Rathaus durch den stellvertretenden Bürgermeister und der
Besuch im neu konzipierten Friedensmuseum beeindruckte die 25 Reisegäste.
Bilbao und San Sebastian sind in den letzten Jahren mit den Kunstschätzen und die moderne
Architektur zu wahren touristischen Attraktionen aufgestiegen.
Neben der Übergabe der Versöhnungskerze aus der Kerzenküche der ev. Stadtkirche war
der Besuch im Internierungslager Gurs eine wichtige Station, um gegen das Vergessen nationalsozialistischer Gräueltaten anzugehen.
Wir haben in Pforzheim an der ev. Stadtkirche und in Huchenfeld je ein Nagelkreuzzentrum.
Der geschichtliche Hintergrund – nämlich die Bombardierung von Coventry und die unsäglichen Folgeerscheinung bis zum Ende des 2. Weltkriegs – wurde in Pforzheim durch den Besuch der Jugendkantorei unter KMD Cord Michaelis über die Jugendlichen näher gebracht.
Gleichzeitig war das Nagelkreuz drei Monate zu Gast in der Herz-Jesu-Kirche. Die Verbindung zu Würzburg, Dresden und Coventry wurde mit einer Konzertreihe ausgestaltet.
Wir haben diese Vorhaben unterstützt und waren dabei.
Die Löbliche ist Träger der Initiative Stolpersteine. Mit 13 Stolpersteinen in der Innenstadt hat
der Künstler Gunter Demnig das Projekt umgesetzt, das an die Vertreibung und Vernichtung der
Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig hält.
Die privaten Initiatoren Hans Mann, und unsere Singer Dr. Heinz Reichert und Hans Martin Schäfer
haben viel geleistet, das Projekt Stolpersteine in Pforzheim durch- und umzusetzen.
Die Biographien der Opfer hat das Stadtarchiv Pforzheim wieder lebendig werden lassen.
So haben alle gemeinsam ihren Beitrag zum Gelingen der Aktion geleistet.
Unser Spendenaufruf bei Ihnen, den Löblichen Singern, war erfolgreich. Wir haben für einige neue Stolpersteine gesammelt – brauchen aber noch mehr Spender und Sponsoren.
Bitte informieren Sie sich in unserem Jahresprogramm über die Aktion und wie sie durch das Verlegen neuer Stolpersteine im Mai weitergehen wird.
Ich hatte im Dezember letzten Jahres die Gelegenheit unsere Pforzheimer Stolperstein Initiative
dem neuen Dresdener Kulturbürgermeister nahe zu bringen. Er wird mit uns den Kontakt halten
und für die Aktion in Dresden werben.
Was lange währt wird endlich wahr.
Nach 5 Jahren des Wartens wird am 7. März 2009 die Ferdinand Oechsle-Sammlung des
Historikers Hachenberger aus Vaihingen-Enz gewürdigt. Mit dem Badischen Weinkonvent und
dem Stadtarchiv sind Sie zu einer Weinverkostung und Vortrag eingeladen.
Unser Singer Gunter Beck ist beauftragt die Pforzheimer Strecke der Eppinger Linie
historisch mit Bildmaterial zu aktualisieren.
Dieser Anstoß der Löblichen wird dann ebenfalls nach Jahren im Frühjahr verwirklicht werden.
Sie führt über die Enzkreisgemarkung bis nach Eppingen und weist noch bis in den Raum Heilbronn.
Die Zusammenarbeit von Kulturamt der Stadt Pforzheim und dem Kulturamt des Enzkreises klappt –
wie beim Römerprospekt – hervorragend!
Stadtgeschichte wird immer wieder lebendig, wenn sich die Pforzheimer Bürgerinnen und Bürger
mit der Stadtentwicklung auseinandersetzen.
In meinem letzten Jahresbericht stellte ich das Motto auf:
Das Vergangene bewahren,
die Gegenwart gestalten
der Zukunft verpflichten
Vieles ist geschehen, vieles angedacht, aber vieles ist auch einfach und lange liegen geblieben.
Der Vorstand hat sich ein Rahmenprogramm verpasst, das bis in das Jahr 2015 führen kann.
So findet in diesem Jahr der 3. Reuchlin-Ritt statt.
Johannes Reuchlin – und seine Zeit.
Ein Sternritt vom Buckenberg durch den Enzauenparkt und vom Katharinentaler Hof in den schönen Schloßkirchenpark.
Alle Taler, Heller, Pfennige, Cents sollen dem Museum Johannes Reuchlin zugute kommen.
Es ist noch nicht schuldenfrei. Ich werbe heute ganz besonders, wenn viele Gruppen sich am
13. Juni auf den Marsch zu Fuß oder zu Pferd begeben möchten und ein Spektakel mit Musik,
Tanz, Kleidung, Speis und Trank im Schloßkirchenpark veranstalten.
Sehr verehrte Gäste, liebe Singer,
die Zeit um 1501 – dem Gründungsjahr – ist für uns Verpflichtung. Bewahren, Erinnern –
aber auch Erneuern ist die Aufgabe!
So soll der 13. Juni wieder ein Höhepunkt im 510.Singerjahr werden.
Kurz zuvor sind wir mit der Kunsthistorikerin Claudia Baumbusch auf Schillers Spuren in Thüringen
und am 4. Oktober sind wir mit der Kunsthistorikerin Regina M. Fischer in Marbach und werden
dort von dem Pforzheimer Herbert Pötzsch, dem Bürgermeister der Schillerstadt, empfangen.
Das Spektakulum am 13. Juni 2009 ist aber auch eine Bewährungsprobe, das mein Credo von
vor Jahren “Leib – Seele – Geist” zum Tragen kommt.
Die Schlosskirche muss zugänglich sein samt Chor, die Gruft möge an diesem Tag begehbar sein –
nach der Trocknung durch Wassereinbruch. Das Museum Johannes Reuchlin wird alle Stunde
Führungen anbieten. Pferde stehen für Kinder und Jugendliche bereit, die Grausame Barbara der Belremgilde schießt aus vollem Rohr – und vieles mehr.
„Für die Freiheit“:
die Bürgerinnen und Bürger hoffen auf mehr Schwung in den Entscheidungsfindungen ohne Zeitverluste.
Die Schlagzeilen drücken es aus:
– Aufwertung der Innenstadt
– Kreisverkehr, Pforzheim Mitgestalten und Löbliche
– Appell an die ev. Kirche Pforzheim:
Schlosskirche – Museum Johannes Reuchlin und Schlossberg mit einem Gesamtkonzept versehen.
Und.
– Es kann nicht sein, dass das bisherige Stadtmuseum (altes Pfarrhaus) zum Restaurant „Dorfkrug“
wird, aber ein Gesamtkonzept für Wechselausstellungen und Dauerausstellungen fehlt bis jetzt.
– Ich wünsche zum wiederholten Male:
Das Gedenken an die Zerstörung Pforzheims – der 23. Februar gehört deutlich sichtbar in die
Innenstadt gebracht.
– Wie steht es um den Zustand Haus Maschinen Pfeiffer in der Zerrennerstraße?
– Am Hilda-Gymnasium erkannte man Erhaltungswertes !
– Warum wird die Fassade der BW-Bank abgebrochen?
Wir sind dafür, dass im Wesentlichen Baukunst erhalten wird.
Wir begreifen, dass sich Architektur wandelt.
Aber wir sind dafür, dass bei Abbruch oder Abriss die Kunst am Bau sorgfältig demontiert,
gegebenenfalls eingelagert und wieder sinnvoll und authentisch eingesetzt wird.
Mein Einwurf:
Bei den Reisen in die Städte der neuen Bundesländer sehe ich, dass bei der Erhaltung noch älterer Fassaden hervorragendes geleistet wird. Es gehört heute zur Aufgabe jedweden Führungspersonals
sich mit seiner Stadt und ihrer Geschichte auseinander zu setzen.
– Mit dem Abriss der Alfons-Kern-Schule ist die Forderung geblieben, das Kunstwerk Sonnenuhr
in den Neubau zu übernehmen.
Die Forderung der Löblichen ist aber zusätzlich, dass an geeigneter Stelle die Funde nach der
Ausgrabung sichtbar gemacht werden.
Und, dass eine Dokumentation über die Bebauung des Gebiets – Gymnasiumstraße, Theaterstraße – früher noch Klostermühlgasse – u.a. umgesetzt wird.
Gespräche mit Bauträger – Bauamt – Architekt – Denkmalamt müssen hier zu einem guten
Ergebnis kommen.
– Sollte das Ziel Landesgartenschau in der Innenstadt weiter verfolgt werden, so bleibt unsere
seit Jahren erhobene Forderung bestehen:
– Gestaltungswettbewerbe in den verschiedenen Straßenfluchten und Gebieten auszuloben.
– Eine alte Forderung bleibt ebenfalls:
Personelle Aufstockung des Stadtarchivs wie es in vergleichbaren Kommunen unserer Größe Pflicht ist.
– Ein Anstoß an die Verantwortlichen im städtischen Tourismus:
Es gibt eine Postkarte mit Türmen Pforzheims. Für Zugezogene, Alteingesessene – erst recht für Gäste bietet (durch die Kunsthistorikerin Klittich aufbereitet) ein Faltprospekt an.
„Für die Freiheit“
es bleibt wohl viel zu tun:
– Wie wäre es, wenn Initiatoren in der Oststadt aktiv werden würden?
Wir begrüßen Stadtteilinitiativen wie Brötzinger Samstag, Arlinger Kinder- und Blumenfest,
Nordstadtfest: Wir in der Nordstadt.
– Schloßkirchenaral: Künftig ein Faltblatt mit Kirche – Schloßkirchenareal – Gruft – Museum
Johannes Reuchlin und: Eine Kurzbiographie „Johannes Reuchlin“
Sollte nicht ein Kulturentwicklungsplan entstehen – ebenfalls eine Kultur des Erinnerns?
Liebe Gäste, liebe Singer,
Ausblick:
1.
2010 soll eine Fahrt zur Partnerstadt Osijek stattfinden in Zusammenarbeit mit der Deutsch.-Kroatischen Gesellschaft und der Hochschule Pforzheim
2.
2011 ist das 2. Carl-Friedrich-Fest geplant mit historischen Spielen zur Zeit Johannes Reuchlins.
Das Fest soll wieder von Schloßkirchenpark über den Waisenhausplatz bis Stadtkirche verlaufen.
Ein Hinweis mit Blick nach Stuttgart:
Am dortigen Fruchtkasten – heute Musikaliensammlung neben dem Justizministerium am Schillerplatz – wurde durch Anregung eines Singers das korrekte Geburtsdatum 29.Januar 1455 von Johannes Reuchlin , auf eine neue schöne Tafel angebracht.
Im Jahresprogramm haben Sie sicher mit Freude gelesen, dass wir unsere Aktivitäten nicht verringert haben – im Gegenteil.
Jetzt sind Sie gefordert.
1.Ihre Teilnahme und
2. Ihre Unterstützung
erst recht in finanzieller Art.
Wir hatten im vergangenen Jahr 35 Neueintritte, wenige Austritte, so dass unsere Mitgliederzahl nicht schrumpfte – ja unsere Alterspyramide wieder eine breitere Grundlage bekam!
Vielen Dank an die neuen Singer und auch an die Werber!
Das jüngste Mitglied mit 26 Jahren ist Tristan Werth, das älteste Mitglied wird am 10.Mai 100 Jahre, Walter Heyd in der Ispringer Straße 2.
Unsere Gästeliste vergrößerte sich auf über 100 Personen.
Die Besucherzahl bei unseren Matineen, Reisen, Jahreshauptversammlung belief sich auf rund
1.500, wobei immer der Frauenanteil größer, als der Männeranteil ist.
Unsere Geburtstagskinder werden durch Vorstände besucht und mit einem Reuchlinwein beschenkt.
Ich wünsche Ihnen allen ein gutes neues Jahr, viel Gesundheit, viele Begegnungen und gute Gespräche innerhalb und außerhalb der Angebote unserer Singergesellschaft.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und einen angenehmen Verlauf dieser
Jahreshauptversammlung unter dem Leitgedanken:
„Für die Freiheit“ – 2009
(Es gilt das gesprochene Wort!)
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