“Pforzheim – auch eine Stadt der Jugend”
Vortrag anlässlich der Jahreshauptversammlung der LÖBLICHEN SINGERGESELLSCHAFT Prof. Dr. Martin Erhardt, Rektor der Hochschule Pforzheim Sehr geehrte Herren Obermeister Kuge und Hirschfeld, als Herr Hirschfeld mich letztes Jahr gefragt hat, ob ich am 6. Januar bei Ihrer Hauptversammlung Meine Themenwahl mag den einen oder anderen vielleicht ein wenig erstaunt haben, schließlich stehe Erstens bin ich gebürtiger Pforzheimer. Meine Familie lebt seit über 9 Generationen in dieser Stadt. Zweitens bin ich Vater von drei Kindern, die in Pforzheim leben, zur Schule gehen und zumindest ihre Jugend in Pforzheim verbringen werden. Auch vor diesem persönlichen Hintergrund interessiert mich Zum Dritten stehe ich hier auch als Rektor der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Pforzheim. Unsere Bachelor Studierenden sind klassischer Weise Jugendliche und davon haben wir aktuell 5.500 Im nun folgenden Vortrag werde ich wie folgt vorgehen: Zunächst werde ich den Begriff „Jugend“ definieren und eingrenzen. Danach darf ich Ihnen sieben Thesen mit auf den Weg geben, wie künftig vielleicht noch viel intensiver jugendliche Impulse für Pforzheim genutzt werden können. Dem eigentlichen Vortrag darf ich noch zwei Zitate voranstellen. „Gut, mit 70 ist man nicht mehr das Maß der Dinge. Da sollte man die Klappe halten. Und mit Gelassenheit auf die Welt blicken. Denn die ist immer noch voller Wunder. Direkt vor unserer Haustür. Zum Beispiel morgens um halb acht. Wenn vor dem schönen neuen Hilda-Gymnasium mit der langen grünen Selbstverstümmelungsmauer die Pennäler zum Unterricht kommen. Mitten in Pforzheim hat sich hier ein erfreuliches Szenario etabliert. Ehrlich: Es ist eine Freude, daran teilhaben zu dürfen. Diese jungen Leute zu sehen! Die machen Hoffnung. Die sind gut drauf! …… Den Hilda-Pennälern sind heute andere Dinge (als früher) implantiert: die Smartphones und die MP3-Player. Voll verkabelt , eben online, traben sie zur Bildungsstätte, von der Deutschlands innovativste Denkfabrik iThink!Thank gerade prophezeit: „Schulkinder werden in wenigen Jahren nicht mehr auf gedrucktem Papier lesen lernen, sondern mit dem Fingerstrich auf Touchpads..“ Insofern sind die jungen „digital natives“ gut unterwegs, wenn sie sich vor dem Schulstress von der Kein Zweifel: Die Frauenpower greift auch bei den Teenie-Poppers. Es sind vorwiegend die Girls, die vor der Schule noch ihre letzte Zigarette reinziehen, und es sind vorwiegend die Girls, die hier noch die letzten Telefonate führen. Bevor die wesentlichen Fragen des Tages nicht geklärt sind, kann man sich schließlich nicht unbeschwert in den Unterricht stürzen. Arabische Ausmaße haben auch die Begrüßungsrituale angenommen. Baci, Baci. Küsschen links, Küsschen rechts. Das Gruppenfeeling muss gepflegt werden, und wenn die Duftnote stimmt, lernt es sich einfach leichter! Es ist schön, seinen Arbeitsplatz am Eingang des Hilda zu haben! Jeden Morgen um halb acht das real existierende Leben! Das bringt einen so richtig auf Trab!“ (Kommentar Albert Esslinger-Kiefer, PZ vom 1.12.2012, S. 25. ) Wer gehört der Bevölkerungsgruppe an, die als Jugend bezeichnet wird? Eine zentrale Deutungslinie bezieht sich auf das Alter. Nach dem deutschen Sozialgesetzbuch ist ein Jugendlicher, „wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist“. Soziologisch wird unter Jugend die Zeit vom Unabhängig vom konkreten Alter wird Jugend als Lebensabschnitt definiert. In die Jugendzeit fallen die Pubertät, das Ende der Schulzeit, der Beginn der Berufsausbildung bzw. des Studiums und die eigene Identitätsfindung. Bei einigen ist die Phase sehr früh abgeschlossen, bei anderen dauert sie etwas länger. Dieses Phänomen, d.h. die Verlängerung der Adoleszensphase, ist ein Ergebnis der Moderne. Diese Lebensphase ist geprägt durch die Selbstfindung, die am Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter von jedem Menschen zu leisten ist. Es erfolgt die Ablösung von den Eltern und es beginnt eine selbständige Lebensführung. Prägende Strukturen aus dem Kindesalter werden in der Jugendphase zugunsten der individuellen Entfaltung verändert oder aufgegeben. Jugendliche werden in dieser Phase mit Anderssein, Vielfalt, Ungleichheit und den eigenen Schwächen und Stärken konfrontiert. Die eigene Persönlichkeit entwickelt sich in sozialen Prozessen in der Familie, der Schule und den Cliquen. Als Rahmenbedingungen wirken zudem materielle Voraussetzungen und die Zugehörigkeit zu soziokulturellen und ethnischen Gruppen. In dieser Lebensphase erfolgt die schwierige Positionsbestimmung auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Die Studienanfänger in Pforzheim sind heute im Durchschnitt 22 Jahre alt – nicht zuletzt wegen des G8 Effekts werden die Studienanfänger künftig jedoch jünger sein. Je nach Definition sind sie also am Ende oder eben in der Mitte ihrer Jugend. Sie haben ihre erste schulische Ausbildung abgeschlossen, haben Warum ist die Jugend in unserer Gesellschaft und für Pforzheim so besonders wichtig? Die Jugend ist grundsätzlich die Zukunft einer Gesellschaft und damit auch die Zukunft dieser Stadt. Damit rücken Themen und Aufgaben für das Gemeinwesen in den Vordergrund, die mit Integration, Internationalität und Mehrsprachigkeit einer multikulturellen Gesellschaft, barrierefreier Mobilität, Pflege und Versorgung sowie Sicherheit vor Leichtigkeit zu tun haben. Allerdings muss bedacht werden, dass sich diese Themen und Aufgaben morgen nur mit der Jugend von heute lösen lassen. Der Erbe des Kaffee-Imperiums Andreas Jacobs hat letztes Jahr in einem Interview gesagt: Unsere Welt ist schnelllebig und eine Veränderung jagt die andere. Damit ändern sich die Rahmenbedingungen, in denen unsere Kinder aufwachsen, und natürlich auch die Anforderungen an die nächste Generation bezüglich Aus- und Weiterbildung, Umweltbedingungen und Freizeitmöglichkeiten. Die Jugend formuliert ihre Ansprüche ohne Schnörkel und im Zeitalter der Mobilität besteht jederzeit die Möglichkeit in das Land oder die Stadt zu gehen, wo den individuellen Ansprüchen besser entsprochen wird. Pforzheim ist keine Studentenstadt, hat eine wenig attraktive Innenstadt und ein direkter Vergleich Um die hochqualifizierten Jugendlichen an Pforzheim zu binden haben die Stadt und die Hochschule zusammen mehrere Initiativen gestartet, u.a. Erstwohnsitzkampagne, Goldstadtwalk, STAY-Initiative, Werkschau im CCP, Kreativzentrum, Sporthallennutzung durch Studierende, Fachkräfteallianz. Ein Student, der in Pforzheim wohnt, bedeutet neben dem Geldzufluss an den Stadtkämmerer aus der Einkommensteuerverteilung statistisch gerechnet auch 7.900 € Umsatz pro Jahr im Einzelhandel der Stadt – bei 5.500 Studierenden wären das über 40 Millionen € Umsatz. Die oben genannten Initiativen sollten im übertragenen Sinne für die Jugend der Stadt insgesamt möglich sein. Allerdings ist dieses Unterfangen ungleich schwieriger, weil die Stadt dann auf viele Gesprächs-partner trifft. Zudem hat Pforzheim die höchste Jugendarbeitslosenquote unter den Stadtkreisen in Jugendliche haben Interessen und Bewegungsdrang und sind eine der Gruppen, die gerade den öffentlichen Raum stark in Anspruch nehmen. Es geht um Lernen, Sport, Musizieren, Ausgehen, Kennenlernen, Partys, Discos. Gerade Jugendliche sind intensive Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Man ist mobil, jederzeit online und sucht „coole“ Kulturangebote ggf. eben auch in anderen Städten. Die Wenigsten in dieser Altersgruppe denken dabei an das Ballett im Stuttgarter Staatstheater. Bezüglich der Wichtigkeit der Jugend darf ich noch ein paar persönliche Eindrücke und Wahrnehmungen beisteuern, die sich z.T. auch in der Gesamtdokumentation der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen, Zukunftswerkstätten und Fachforen des Masterplans Pforzheim finden lassen: – Eine 7. Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums entwickelt einen Ratgeber für Gleichaltrige, was in Pforzheim und Umgebung erlebt werden kann, weil es so etwas wohl noch nicht gibt. – Die Sporthallen sind zum großen Teil zu klein, veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Wahrscheinlich werden nicht noch mehr Hallen benötigt, aber dafür moderne Sportstätten. – Die Stadt verfügt über viele Schwimmbäder. Davon sind ein großer Teil kleine Schulbäder und das Wartberg-Freibad müsste mit großem Aufwand renoviert und modernisiert werden. – Die Zeitungen berichten regelmäßig über nächtliche Ruhestörung durch Jugendliche, zuletzt in Huchenfeld. Als Grund wird auf fehlende Freizeiträume hingewiesen. – Das Haus der Jugend muss laut aktueller Berichterstattung dringend saniert und modernisiert werden. – Studentische Partys münden neuerdings in Polizeieinsätze mit 13 Einsatzwagen, also über 20 Polizisten, davon 2 Hundeführer. Wohlgemerkt, es handelte sich nicht um eine Party der verbotenen Hells Angels sondern um eine Ruhestörung durch jugendliche Studierende. Herr Klimanski hat am darauffolgenden Samstag, 17. November 2012 in der PZ (S. 70) einen trefflichen Kommentar dazu veröffentlicht mit dem Titel „Studentenstadt light“. – Eine etablierte Jugend- oder Studentenszene ist in Pforzheim nicht erkennbar. Aber Warum? In diesem Zusammenhang stellt sich die konkretere Frage: Wie ist die Jugend in Entscheidungen und Maßnahmen eingebunden? Die Jugend als solche hat keinen Sitz im Gemeinderat oder anderen relevanten Gremien. Jugendliche Gleichwohl versucht die Stadt die Jugend bei Maßnahmen und Entscheidungen mit einzubeziehen. So wurden bei der großen Befragung im Rahmen des Masterplanprozesses auch Jugendliche angeschrieben (s. S. 121 ff. der Gesamtdokumentation): Die Auswertung der Antworten von Schülerinnen und Schülern (wobei ich die Definition dieser Teilgruppe der Befragten nicht gefunden habe) ergab: Positiv wird wahrgenommen: Schlössle Galerie (54%), kulturelles Angebot (33%) und Park- und Grünanlagen (29%) Negativ wird wahrgenommen: Mangelnde Sicherheit (48%), Straßen- und Verkehrssituation (25%) Veränderungswünsche bestehen bezüglich: Freizeitangebot (26%), Park- und Grünanlagen (20%) Es fehlen: Freizeitangebote (38%), Gastronomie (34%) und Park- und Grünanlagen (23%) Die besondere Wahrnehmung der Park- und Grünanlagen durch die Jugend will ich nochmals zusammenfassen: s.o. Studierende, Mitarbeiter und Professoren haben sich wenn überhaupt nur persönlich in den Masterplanprozess eingebracht. Eine explizite inhaltliche Einbindung der jugendlichen Gruppe der Studierenden hat bisher nicht stattgefunden. Mein Kollege Professor Gairing hat im Rahmen eines Seminars mit 30 Studierenden Empfehlungen zur Organisations- und Prozessstruktur des Masterplans erarbeitet, die wohl auch Berücksichtigung finden. Ich zitiere nun im Folgenden aus der Gesamtdokumentation zum Masterplanprozess: „Ein besonderes Anliegen … ist unter anderem die Einbeziehung der Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zur Erarbeitung der Leitlinien für die künftige Stadtpolitik. Jedoch stellt die Beteiligung der Kinder am Masterplanprozess eine Ausnahme dar, denn Mitbestimmung für Kinder hat in der Regel weder eine Kultur noch ein festes Modell. Um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Vorstellungen für die Zukunft der Stadt zu formulieren, erarbeiteten der Stadtjugendring und der Deutsche Kinderschutzbund in Kooperation mit der Stadtverwaltung ein Konzept zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. An dem Projekt nahmen zehn Kindergruppen unterschiedlichen Alters der Klassen eins bis sieben aller Pforzheimer Schulen, der Grundschulförderklassen und der Kindertagesstätten teil.“ Die ältesten Teilnehmer bei diesem Beteiligungsansatz waren somit maximal 13 Jahre alt. Jugendliche zwischen dem 13. und dem 25. Lebensjahr waren also in Form einer spezielle Gruppe – oder nochmals unterteilt nach Altersstufen in mehreren Gruppen – nicht explizit im Sinne von gesondert beteiligt. Gleichwohl lassen sich auch aus diesen Befragungen klare Ergebnisse ableiten, die von den Jugendlichen sicher bestätigt werden (Zitat): „Die Kinder entwickelten eigene Vorstellungen und Wünsche bezüglich einer zukunftsfähigen Stadt Pforzheim. Dazu gehört beispielsweise ein Haus für Jungen und Mädchen, in welchem man sich auch nach Geschlechtern getrennt aufhalten kann, oder ein Haus für alle Bevölkerungsgruppen. Aber auch erlebbare Wiesen und Gärten genauso“ wie eine gute ÖPNV-Anbindung und sicheres Fahrradfahren, was im Zeitalter der E-Bikes Generationen übergreifend eine neue Dimension erreicht hat. Mehr und breitere Radwege sowie Schul- und Freizeitradwegepläne wurden zusammen mit anderen Vorschlägen im Masterplanprozess bereits zu einer Projektidee mit dem Titel „ Ausbau des Radwege-netzes“ verdichtet. Des Weiteren gaben die Kinder an (Zitat): „Außerdem begeistern sie sich für weniger Lärm auf den Straßen Pforzheims, Indoorspielplätze, Möglichkeiten um zu klettern und für ein Schwimmbad. Einiges, was die Kinder gerne nutzen, wie z.B. die Schwimmbäder, besteht bereits, jedoch zeigt sich in weiteren Bereichen Handlungsbedarf, um Pforzheim kinder- (und jugend-) gerechter zu gestalten.“ Nachgefragt bei der Altersklasse 5. bis zur 7. Klasse ergab sich (Zitat): „dass die Qualität einer kinderfreundlichen Umgebung nicht ausschließlich von ausgewiesenen Spielplätzen abhängt. Es empfiehlt sich, Orte zu stärken, die aufgrund ihrer natürlichen Umgebung und ihres Charakters zu Spielorten werden und Bedürfniskonkurrenzen zu thematisieren. So wird die Enz gerne als Spiel- und Lernort in Anspruch genommen, und viele Kinder wünschen sich einen Wasserlauf in der Innenstadt. Zusätzlich sollten Vereine gestärkt, bestehende Netzwerke ausgebaut und Kinderangebote analog den Jugendangeboten in den Stadtteilen aufgebaut werden, auch, um regelmäßige Angebote für Kinder (und Jugendliche) zu schaffen. Denn punktuelle Freizeitangebote der freien Träger erscheinen den Kindern nicht verlässlich. Von Kindern, die nicht in Vereinen aktiv sind, werden vor allem die Bolzplätze und der Skaterplatz als positiv wahrgenommen. Auch sollte den SchülerInnen die Möglichkeit eröffnet werden, ihre Schulen mitzugestalten, um Potenziale zu nutzen und Gleichgültigkeit zu verhindern. Hierbei spielt … die Nutzbarkeit und Gestaltung der Schulhöfe eine große Rolle. …. Das Projekt zeigt, dass Kinder (und somit auch Jugendliche) eigene Ideen und Wünsche für eine übergeordnete Identität, die Kommune, entwickeln können, sich mit ihrer Umwelt auseinander setzen und in der Lage sind die Ideen anderer weiterzuentwickeln.“ In den Masterplanprozess ist wiederum der Input von Elternvertretern sowie aus der professionellen und ehrenamtlichen Jugendarbeit in Vereinen und anderen Institutionen durch die Beteiligung der jeweiligen Erwachsenen eingeflossen. Somit ist auch auf diese Weise sicherlich „Jugend“ wenn auch indirekt vertreten. Um den Masterplan auf den Weg zu bringen, bedurfte es einer gründlichen Analyse der Ausgangslage. Diese Ausgangslage beinhaltet natürlich Besonderheiten, die diese Stadt über Jahrzehnte wenn nicht über Jahrhunderte hinweg geprägt haben. Es bedarf daher in dem einen oder anderen Fall einer gefühlvollen, die historische und die kulturelle Tragweite berücksichtigende Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Vergangenheit in Bezug auf unsere Jugend heute. Zwei markante Beispiele will ich kurz anreißen. Zum einen geht es darum, dass insbesondere der Zum anderen ist ein Weg zu finden, wie künftig identitätsstiftend mit der Marke „Goldstadt“ umzugehen ist. Die Uhren- und Schmuckindustrie hat über Jahrzehnte Pforzheim geprägt und zu Wohlstand geführt. Heute ist diese Industrie eine unter vielen anderen zum Teil heute erfolgreicheren Industrien wie z.B. Medizintechnik und Stanztechnik, die wiederum auch aus der Schmuckindustrie hervorgegangen sind, sowie Informationstechnik und Maschinenbau. Zudem hat die Stadt inzwischen die viertgrößte Hochschule für Angewandte Wissenschaften des Landes auf der Gemarkung, die wiederum einen Design-Studiengang Schmuck anbietet. Zur Aufwertung des Wirtschaftsstandortes und zur Förderung des „Wir“-Gefühls in der Bevölkerung hat der Masterplan als Ziel hervorgebracht, einen Markennamen für die Stadt festzulegen. Die Marke „Goldstadt“ wird für die Tourismusbranche als wertvoll angesehen. Gleichwohl soll zur Stärkung des Standorts eine alle Besonderheiten und Gegebenheiten umfassende Marketingstrategie entwickelt werden. Wichtig ist dabei, dass ein Weg gefunden wird, damit sich auch die Jugend als Bevölkerungsteil mit Pforzheim positiv identifizieren kann. 7 Thesen zur Nutzung jugendlicher Impulse für die Stadt: 1. Die Jugend ist die Zukunft von Pforzheim. Damit sich die Jugend in der Stadt wohlfühlt bedarf es eines Konzepts, wie Informationen über die Entwicklungen in der Jugend und von Jugendlichen bei der Stadtentwicklung gesammelt und berücksichtigt werden können. Ein solches Konzept kann nur mit der Jugend zusammen entwickelt werden und muss viele Facetten berücksichtigen. Einige Facetten habe ich bereits angesprochen. 2. Es bedarf aktiver Fürsprecher in den verschiedenen Gremien der Stadt (Anwälte der Jugend). Nichtsdestotrotz sollte die Einbindung von Jugendlichen in klassische Planungsprozesse stattfinden. 3. Jugendliche liefern Expertenwissen. Sie können wichtige Impulsgeber für Entwicklungsprozesse in ihren Stadtteilen oder auf gesamtstädtischer Ebene sein. Sie können eigenständig Verantwortung bei der Entwicklung und Gestaltung Pforzheims übernehmen. Die Stadt muss sie nur ansprechen und anregen, ihre Ideen für „Ihre“ Räume selbständig zu produzieren. 4. Die Übernahme von Verantwortung durch Jugendliche führt zwangsläufig zu einer größeren Identifikation mit der Stadt, in der man nicht nur wohnt sondern sich auch engagiert. 5. Die Einbindung der Jugend in Planungsprozesse ist mit den gängigen Methoden der Bürgerbeteiligung nicht machbar. Jugendlicher ist nicht gleich Jugendlicher. Herkunft, Lebensstil, Geschlecht, ethnische, soziokulturelle und bildungsbezogene Differenzierungen sind zu berücksichtigen. Wenn Jugendliche an der Stadtentwicklung teilhaben sollen bzw. wollen, muss die Zugehörigkeit zum jeweiligen Milieu im Blick behalten werden. Diese Zugehörigkeit prägt die Ansprüche an die Stadt, die sich durchaus nicht mit den Bedürfnissen der anderen Mitbürger in Übereinstimmung bringen lassen. 6. Die Stadtverwaltung setzt sich proaktiv mit den Interessen der Jugend auseinander. Planungen und Maßnahmen können passgenauer entwickelt werden. So kann über die Zeit eine Gesprächskultur 7. Da die Jugendlichen einen wesentlichen Teil Ihrer Zeit in Bildungseinrichtungen zubringen, könnten Mit dem Masterplan soll ein integrierendes, umfassendes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet werden, welches alle Lebensbereiche abdeckt, Planungen miteinander verknüpft und ein Zielsystem für die kommenden 10-15 Jahre beinhaltet. Gerade dabei muss es darum gehen, dass Pforzheim lebens- und liebenswerter für unsere Kinder und Jugendlichen wird. Eine überdurchschnittlich starke Beteiligung der Jugendlichen, die keine Zusatzbelastung darstellen muss, dient der Legitimation der Entscheidungen. Die Verantwortlichen zuvorderst aber auch wir alle sollten bei künftigen Entscheidungen und Maßnahmen zum einen neue Wege suchen und gehen, um die Jugendlichen noch aktiver einzubeziehen. Zum anderen ist die Brille der Jugend aufzusetzen, um die andere, jugendliche Perspektive zu verstehen. Dann lässt sich im besten Sinne zukunftsorientiert agieren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Copyright: |